An dieser Stelle wissen wir nun, wie ein Bridgespiel im Groben abläuft. Die Details werden wir jetzt schrittweise erklären.
Im realen Unterricht beginnt der Lehrer sehr häufig mit der Reizung (oder auch Minibridge) und das Abspielen wird so nebenbei erklärt. Die Resultate kann man sehen. Es dauert länger und der Schüler muss mehr bezahlen. Schön für den Lehrer, aber es ist ineffizient.
Beim Bridge sind die Reizung und der Spielplan 2 getrennte Themenbereiche, die man sehr gut auch getrennt unterrichten kann. So kann man sich viel besser auf ein Thema konzentrieren und man wird nicht von anderen Inhalten abgelenkt. Im Matheunterricht in der Schule lernt man auch nicht gleichzeitig englische Grammatik in der Stunde.
Kurz gesagt, wir fangen mit dem Spielplan an. Wir üben dies an verschiedenen Beispielen. Die Kontrakthöhe wird vorgegeben.
Wie es zu die Kontrakthöhe gekommen ist, werden wir nach diesem Thema erfahren und lernen. Wenn wir die Reizung besprechen, werden wir Hände natürlich nicht nur reizen, sondern auch bis zum Ende spielen und den Kontrakt erfüllen. Das setzt die Kenntnis „Spielplanerstellung“ voraus.
Diese Reihenfolge kann ich auch nur jedem Lehrer empfehlen. Ein Vorschlag für die Themenreihenfolge finden wir hier:
Für die Bridgeneulinge möchte ich noch auch folgenden Hinweisen. Wir haben natürlich nicht nur die 2 Hauptthemen (Reizung und der Spielplan), sondern jeder dieser Hauptthemen unterteilt sich in verschiedenen Unterthemen, die vollkommen unterschiedliche Strategien und Vereinbarungen mit dem Partner haben.
Es geht zum Einem um den Spielplan für den Alleinspieler, aber genauso gibt es einen Spielplan für das Gegenspiel seiner Gegner. Beides haben vollkommen unterschiedliche Strategien, die gespielt werden. Darum beschäftigen wir uns auch damit nacheinander. Wir müssen zwar etwas Geduld haben, bis wir unser erstes Turnier spielen können, aber unter dem Strich werden wir schneller und besser Bridge lernen.
Bei der Reizung ist es auch so. Es gibt zum einen die ungestörte Reizung - die Gegenspieler passen immer - oder eine Gegenreizung der Gegner, die dann wiederum die Reizung der Eröffnerpartei beeinflusst - Wettbewerbsreizung genannt.
Warum ist dies so?
Vielleicht sollte ich an dieser Stelle erstmal etwas über meine Person erzählen. Ich hatte früher Skat, Schafkopf und vor allem Doppelkopf gelernt, bevor ich mit Bridge angefangen habe. Ich bin auch gleich am Anfang zum Kiebitzen in einem Club gegangen. Die Reizung hatte ich zuerst kaum verstanden, aber den Spielplan konnte ich sofort verfolgen.
Bridge habe ich mir im Selbststudium beigebracht. Es gibt wirklich sehr viele Bridgebücher, die einem Bridge beibringen wollen. Auch sehr beliebt sind die Unterrichtsbücher vom deutschen Bridgeverband. Die Lehrerausbildung vom Verband habe ich auch erfolgreich abgelegt und ich bin im Landesverband „Berlin …“ für Unterricht zuständig.
Der normale Weg, den der Verband empfiehlt, dauert etwa 2 Jahre, bis man vielleicht selbständig irgendwo spielen kann. Also ein Zeitdauer, in der ich meine Vordiplom gemacht hatte.
Ich werde häufig gefragt, welche Bücher ich zum Lernen empfehlen kann. Sie werden es erraten: KEINES , sonst würden sie dies auch nicht lesen. Viele professionelle Lehrer, die ihren Lebensunterhalt mit Bridgeunterricht verdienen, haben natürlich ihre eigene Sichtweise, wie lange die Unterrichtsdauer sein muss.
In Zusammenarbeit mit dem Autor und 25jährigen Bridgelehrer Joachim Markwald entsteht dieses neue Bridgekonzept. Klassisch sieht das Lernen so aus: Im Mittelpunkt liegt beispielsweise beim Reizen das Auswendiglernen von hunderten Seiten von Konventionen. Sie können sich sicher vorstellen, wie schnell man es vergißt und es dann falsch macht.
Unser Konzept ist so aufgebaut, dass man in 6-9 Monaten in einen Verein selbständig mit seinen Partner mitspielen kann. Im Mittelpunkt steht beim Reizen ein Bridgeverständnis. Man lernt nur ganz wenig „auswendig“. Parallel dazu trainieren wir den Spielplan.
Wenn Sie diese Basiswissen können, können sie überall erfolgreich mitspielen. Natürlich für die Bundesliga wird ihr Können noch nicht ausreichen, aber ihr Basiswissen können sie schrittweise ausbauen. Begriffe wie Opfergebote, Schlemmreizung, Spiralscan,… sind am Anfang für einen Anfänger zu schwer und überfordern ihn. Wir werden sehen, dass wir einzelnen Themen im Laufe der Zeit vertiefen werden. Als Beispiel sei die eigene Blattbewertung beim Reizen schon mal erwähnt.
Merken Sie etwas. Ich habe viel über die Reizung geredet. Sie merken schon, sie ist nicht einfach sondern umfangreich. Bridge ist ja nicht MauMau, Skat, Canasta,…
Wie erkläre ich es ihnen. Stellen Sie sich mal vor, Sie können wie ein National- oder Bundesligaspieler reizen, aber können ihre 13 Karten nicht in der richtigen Reihenfolge spielen und verlieren dadurch ihre Kontrakte. Sie werden nur frustriert sein. Besser ist, sie lernen im 1. Schritt Ihre 13 Karten erfolgreich zu spielen und so den Kontrakt zu gewinnen. Das motiviert und glaube sie mir, wenn ich im Verein mit meinen Partner/in spiele, dann ist es entscheidend, dass wir die richtigen Spielpläne finden, um erster zu werden. Die Reizkonventionen können dabei auch sehr einfach sein.